Selbst der Regen konnte die gute Stimmung nicht verderben. Femke Liebich berichtet für die Regionale Rundschau
Stuhr-Brinkum. Das bekannte Sprichwort „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ hat sich am Sonnabend sowohl für die Verkäufer als auch für die Besucher des Release-Flohmarkts ausgezahlt. Viele der rund 70 privaten Händler kamen bereits in den frühen Morgenstunden, um sich einen der besten Plätze rund um das alte Bahnhofsgebäude in Brinkum zu sichern. Wie gewohnt erwartete die Besucher ein bunter Mix aus Antiquitäten, Kleidung, Spielzeug, Haushaltswaren und vielem mehr.
„Das Wetter hätte etwas besser sein können, aber die meisten ließen sich von den Regenschauern nicht abschrecken und kamen trotzdem zum Stöbern und Plauschen“, berichtete Ilona Drescher, die bei Release – der Fachstelle für Sucht und Suchtberatung – für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Nicht ohne Grund wird der Basar auch als Begegnungsflohmarkt bezeichnet. In diesem Jahr fand er bereits zum 41. Mal statt.
Zu den Neulingen unter den Verkäufern gehörten am Sonnabend Uwe und Anke Gaertner. Das Ehepaar aus Seckenhausen war extra um 4 Uhr morgens aufgestanden und kam mit einem vollgeladenen Anhänger angefahren. „Wir haben in den vergangenen Wochen unseren Dachboden und Keller aufgeräumt, da ist einiges zusammengekommen“, berichtete Anke Gaertner. Bereits zur Mittagszeit wiesen ihr Verkaufstisch und die Kleiderstange deutliche Lücken auf. Unter anderem eine Spiegelkonsole, ein großes Bild, Kaninchendraht, eine Auswahl an Christbaumschmuck, eine Werder-Bremen-Trainingsjacke und eine Bohrmaschine hatten bis dato den Besitzer gewechselt. „Wir sind sehr zufrieden“, so ihr positives Fazit. Auch mit ihren Standnachbarn hätten sie im Laufe des Vormittags nette Gespräche geführt.
50 Meter Kürbisbrot
Das Gleiche konnte Bäckermeister Markus Meyer, der ein paar Meter weiter seinen Verkaufstresen aufgebaut hatte, nur bestätigen. Er bot insgesamt 50 Meter seines beliebten Kürbisbrotes – aufgeteilt in Halbe-Meter-Stücke – zum Verkauf an. „Das sind die letzten Brote“, sagte er bereits zur Mittagszeit und verwies auf die fünf Laibe vor sich.
Ganz so erfolgreich war Familie Stadtmeister auf der gegenüberliegenden Seite des Zufahrtweges zwar noch nicht, aber ihre Stimmung war trotzdem gut. „Wir waren gerade kurz zu Hause und haben uns nach dem Regen umgezogen, jetzt geht es weiter“, berichtete Antje Stadtmeister während sie ihren Verkaufstisch mit einem Handtuch trocken wischte. „Spielsachen und Bücher gehen ganz gut, Kleidung eher weniger“, teilte ihre zwölfjährige Tochter Feenja mit, die sich für den Flohmarkt unter anderem von ihrer Barbie-Sammlung getrennt hatte.
„Das Gute an unserem Flohmarkt ist, dass für jeden etwas dabei ist und er gleichzeitig ein gutes Zeichen für Nachhaltigkeit ist“, fasst Ilona Drescher zusammen. „Außerdem bietet das Event eine großartige Gelegenheit für die Gemeinschaft, um zusammenzukommen“, fügt der Release-Vorsitzende Alexandre Peruzzo hinzu.
Und in der Tat bildeten sich im und vor dem Bahnhofsgebäude immer wieder kleine Grüppchen, die sich untereinander austauschten und das bunte Treiben beobachteten. Auch der Stuhrer Bürgermeister Stephan Korte mischte sich unter die Besucher und kam auf einen Plausch mit den Organisatoren vorbei. Das Release-Team übernahm zusammen mit Ehrenamtlichen wie gewohnt die Rolle der Gastgeber und bot heiße Waffeln am Stiel und Bratwurst vom Grill sowie belegte Brötchen und Kuchen an. Für Unterhaltung sorgten die Sängerinnen Andrea Dormann und Romy Pelger auf der Bühne, und Jongleur Günter vom Kinderzirkus Laferetti begeisterte vor allem die Jüngsten mit seinen Tricks.
„Für uns ist der Flohmarkt jedes Mal ein willkommener Anlass, um uns und unsere Arbeit zu präsentieren. So stellt sich heute erstmals das Team unserer Tagesstätte in Bassum – kurz reta – vor“, kündigte die Pressesprecherin an. Die Einnahmen aus den Standgebühren seien erneut für die Jugendarbeit von Release vorgesehen. Damit sollen unter anderem Jugendfreizeiten mitfinanziert werden.